Neue Möglichkeiten der Energieversorgung sind nicht nur in der Automobilbranche ein Thema, sondern auch in der Hörakustik. Von welchen Forschungsergebnissen die Kunden noch profitieren und weshalb Veränderungen wichtig sind, lernten die rund 400 Teilnehmer von den 60 Dozenten der zentralen Fortbildungsveranstaltung des Qualitätsverbandes Pro Akustik in Hannover.

Veränderung sei die neue Normalität, hatte Redner Ilja Grzeskowitz das gespannt lauschende Plenum aus den Pro Akustik Mitgliedern und ihren Mitarbeitern gleich zu Beginn auf das beherrschende Thema eingeschworen. In vielen Lebensbereichen erlebe jeder Veränderungen, die er nicht ignorieren könne. Aber Mut zur Veränderung lohne sich, so Grzekowitz. Das habe er in seinem eigenen Leben erfahren.

Zur Veränderung gehört auch, Technik und Prozesse zu verstehen, um zielgenau darauf reagieren zu können. Das hatten Geschäftsführer Martin Blecker und Aufsichtsrat-Chefin Britta Hesselbach-Komander in ihrer Einladung zu der Fortbildungveranstaltung betont. Dabei helfe es, Erfahrungen in einem intensiven und vertrauensvollen Austausch zu teilen. Der Zusammenhalt in der Gruppe könne jedem Einzelnen Rückendeckung geben und Mut machen.

Technik mit offensichtlichem Nutzen

Kunden und Akustikern Mut machen kann die neue Technologie, die auf dem Kongress vorgestellt wurde. Ein neues Hörgerät mit Sturzsensor etwa löst über ein damit verbundenes Smartphone einen Alarm aus, wenn der Benutzer gefallen ist. So ist schnelle Hilfe möglich, was besonders für allein lebende Menschen überlebenswichtig sein kann. Eine komfortable und gleichzeitig effiziente Energieversorgung verspricht die Brennstoffzelle, die in Zukunft Batterien und Akkus in Hörgeräten ersetzen könnte. Die Brennstoffzelle versorgt ein Hörgerät bis zu 24 Stunden mit Energie und ist mit einer Kartusche innerhalb von nur 20 Sekunden einfach aufzuladen. Künstliche Intelligenz ist nicht nur in großen Supercomputern zu finden, sondern hat längst auch Einzug in moderne Hörgerätetechnologie gehalten. Damit lernen Hörgeräte, die Raumakustik besser zu berechnen und den Klang entsprechend anzupassen, so dass das Sprachverstehen optimiert werden kann. Wenn sich die Endgeräte auf einem neuen technischen Niveau befinden, muss sich auch die Messtechnik verändern, mit der sie individuell an den Bedarf des Kunden angepasst werden, machte Sascha Haag, Leiter Audiologische Training der Sivantos GmbH, Erlangen, auf der Bühne deutlich. Dabei könne auch die modernste Technik den Hörakustiker nicht ersetzen. Vielmehr sei es wichtig, sich mit den Verfahren zu beschäftigen, um deren Möglichkeiten voll für den Kunden ausschöpfen zu können.

30 Workshops und viel Praxis

Für den besonderen Spaß am Hören hatten die Veranstalter einen besonderen Programmpunkt eingebaut. Gänzlich unbemerkt hatte sich die Indie-Popband „Me and Reas“ aus Nürnberg hinter der großen Leinwand auf der Bühne aufgebaut. Mit ihrem Auftritt demonstrierten die fünf Musiker ganz praktisch, was gutes In-Ear-Monitoring ausmacht. Das versammelte Fachpublikum konnte mithören, was in die jeweiligen In-Ears der Musiker eingespielt wird und so nachvollziehen, was in den Ohren der Musiker ankommt.

Über 30 Workshops und Tutorials hatten die Veranstalter organisiert und zum Teil mit eigenen Referenten besetzt, damit die Teilnehmer auch so praktische Themen wie Otoplastik-Modelling, Anpassung, Hörtraining und Online Marketing vertiefen konnten. Zwischendurch kam auch das Feiern mit einem Motto-Fest zu „Märchen“ nicht zu kurz. Zum Schluss aber ging es noch einmal um die Zukunft. Richard de Hoop, Musikaffiner Redner, Motivationstrainer und aus seiner Arbeit als „Glückscoach“ im Fernsehen bekannt, richtete seinen Blick in die Zukunft und nahm den Veränderungsgedanken vom ersten Kongresstag auf. Jeder habe eigene Talente, die ihn auch in Zukunft wertvoll machen, wenn er sie weiter entwickle, so de Hoop.