Wer Hörgeräte nutzt, ist glücklicher, gesunder und genießt eine höhere Lebensqualität als Personen, die ihre Hörbeeinträchtigung unbehandelt lassen. Gleichzeitig profitiert die gesamte Gesellschaft, weil weniger Folgekosten entstehen. Das ist das Ergebnis der Studie „Hearing Loss Numbers and Costs“, die im Frühjahr bei einer Konferenz im Europäischen Parlament in Brüssel präsentiert wurde.

Für die Studie haben Wissenschaftler in London hunderte wissenschaftliche Veröffentlichungen ausgewertet und daraus Ergebnisse abgeleitet, die aufhorchen lassen. Demnach seien die Auswirkungen von Schwerhörigkeit auf die Lebensqualität der Betroffenen schwerwiegender als bei vielen anderen chronischen Krankheiten. Umgekehrt gilt laut den Ergebnissen, dass Hörgeräteträger ihrer allgemeine Lebensqualität als verbessert bezeichnen und auch die familiären Beziehungen davon profitieren. Unter anderem würde durch das Tragen der Hörgeräte der allgemeine Gesundheitszustand verbessert weil physischen und psychischen Erschöpfungszuständen vorgebeugt werde, Depressionen gemildert und das Erinnerungsvermögen gestärkt. Gleichzeitig nimmt demnach auch die Schlafqualität zu.  

Bei den Folgekosten einer unversorgten, beeinträchtigenden Schwerhörigkeit mit einem Hörverlust von mehr als 35 dB melden die Wissenschaftler dramatische Zahlen. Europaweit beliefen sich diese unter anderem durch eine geringere Lebensqualität und den Verlust von Produktivität auf bis zu 216 Milliarden Euro im Jahr. Tatsächlich entschieden sich immer noch zu wenig Menschen für Hörgeräte. Laut Studie leben in der EU 34,4 Millionen Menschen mit einer unbehandelten, beeinträchtigenden Schwerhörigkeit. 

Die aus den Studienergebnissen abgeleitete Empfehlung ist eindeutig: Für die meisten Schwerhörigen seien Hörgeräte eine geeignete Behandlungsmöglichkeit, heißt es. Hörgeräte würden nicht nur dem Einzelnen helfen, sondern auch die Folgekosten einer unbehandelten Schwerhörigkeit senken, wovon die gesamte Gesellschaft profitiert.

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